Begleiten statt verteufeln

Alleskönner Smartphone – unter diesem Motto hat die Franz von Assisi-Schule die Eltern ihrer Fünftklässler zu zwei medienpädagogischen Elternabenden eingeladen. Während der kurzweiligen Präsentation zu Chancen und Risiken dieses Mediums kam auch der Austausch zwischen den Teilnehmern nicht zu kurz.

Bereits vor zwei Jahren hatte sich das Kollegium mit dem Thema Medienerziehung im Rahmen der Pädagogischen Tage beschäftigt. Für Rektor Stefan Willbold war klar, dass die Schule auch etwas für die Eltern tun muss. Die hohe Resonanz seitens der Eltern der Fünftklässler ließ sogar zwei Elternabende möglich werden. Dies soll auch künftig jedes Jahr für die neuen Eltern an der Schule möglich werden.

Wie viele Nutzungsmöglichkeiten in internetfähigen Handys stecken, demonstrierten die beiden Referentinnen Kathrin Dambacher und Simone Mühleck von der Präventionsstelle des Ostalbkreises den Zuhörern gleich zu Beginn: Sie hatten einen ganzen „Handykoffer“ dabei, aus dem all die Utensilien und Geräte ausgepackt wurden, die heutzutage in einem Handy und damit in jeder Hosentasche stecken und ständig verfügbar sind – vom Telespiel bis hin zur Taschenlampe. Damit wurde deutlich: Ein Smartphone ist kein Telefon! Studien zeigen, dass Handys, überwiegend sogar internetfähige, zur Grundausstattung der Jugendlichen in Deutschland gehören. Die Referentinnen zeigten aber auch auf, dass dieses Medium den Heranwachsenden bei wichtigen Entwicklungsaufgaben helfen kann – z. B. bei der sozialen Integration, dem Wunsch nach Selbstbestimmung und der Gestaltung der eigenen Identität. Deshalb ist die Nutzung von Handys für Kinder und Jugendliche so attraktiv und aus pädagogischer Sicht durchaus sinnvoll – allerdings braucht es dazu gewisse Kompetenzen, die weit über das rein technische Bedienen-Können von Handy und Internet hinausgehen. Besonders soziale und ethische Aspekte spielen dabei eine Rolle. Jugendlichen muss bewusst sein: Alles, was sie virtuell tun, kann Folgen für das reale Leben haben – ob es beispielsweise ums Hochladen eigener Daten geht oder ob mehr oder weniger glaubwürdige Informationen aus dem Internet abgerufen werden. Zwar hat auch die Schule in diesem Bereich Bildungs- und Erziehungsaufgaben, doch kann - so die Referentinnen - die Schule nicht so genau hinschauen wie das Elternhaus. Beim Thema „Apps“ wurde deutlich, dass zahlreiche Anwendungen auf persönliche Daten des Nutzers zugreifen. Die Besucher erhielten deshalb Tipps, welche Kriterien bei der Auswahl von Apps anzulegen sind. In jedem Falle sollten Eltern ihre Kinder bei der Auswahl und Installation begleiten, bis sie selbst kompetent genug dafür sind.  Nach einem kurzen Exkurs ins Thema Cyber-Mobbing appellierten die Referentinnen abschließend an die Erziehungsverantwortung der Eltern: Das Handy zu verteufeln, es den Kindern vorzuenthalten oder auch zeitweise wegzunehmen, bedeutet sie sozial zu isolieren. Besser ist es, das Thema Handy zur Familiensache zu machen, sich selbst damit zu beschäftigen und klare Regeln zu vereinbaren. Wer die Bedeutung des Handys für sein Kind anerkennt und dabei auch hinschaut, was das Kind mit dem Handy macht, ohne dessen Privatsphäre zu verletzen, ist auf einem guten Weg. Einem Weg allerdings, der häufig als Gratwanderung verläuft. 

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