„Ich bin dankbar, dass uns dieses Land aufgenommen hat.“

In der Reihe „Begegnungen mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens“ sprach auf Einladung von Realschulrektor Stefan Willbold und Franz Merkle der ehemalige Landtagsabgeordnete Mario Capezzuto zu den Zehntklässlern der Franz von Assisi-Schule Waldstetten.

Zwei Schulstunden nahm sich Mario Capezzuto Zeit, um aus seiner Sicht zum vorgegebenen Prüfungsthema „Das Glück in der Fremde suchen: Gehen oder Bleiben?“ seine Erlebnisse und Erfahrungen als Migrantenkind der ersten „Gastarbeiterwelle“ weiterzugeben. Mario Capezzutos Vater, gelernter Schweißer, wurde schon 1960 zur Arbeit nach Deutschland an-geworben und fand seine erste Arbeitsstelle bei der Firma Binz in Lorch, dem damals nahezu konkurrenzlosen Hersteller von Rettungswagen. Schmunzelnd merkte Capezzuto an, dass die zugewanderten Arbeitskräfte mit dem Namen der Region, aus der sie kamen, gerufen wurden, folglich lautete der Name seines Vaters „Giovanni Neapolitani“, stammte doch die Familie aus der Nähe von Neapel. Die ersten angeworbenen Arbeitskräfte wanderten vor allem aus den stark unterentwickelten Regionen Süditaliens zu und trugen maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufstieg Deutschlands, dem so genannten „Wirtschaftswunder“ bei. Sehr überzeugend und engagiert führte dann Mario Capezzuto aus, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, dass Integration gelingt, wie das bei ihm und seiner Familie der Fall ist. An erster Stelle gehört hierzu der Spracherwerb, aber auch das Annehmen der Gepflogenheiten des Gastlandes, also der Sitten und Gebräuche sollten selbstverständlich sein. Und das bedeute nicht, seine eigenen Wurzeln verleugnen zu müssen. Seine Familie mit multikulturellen Wurzeln sei ein Beispiel gelungener Integration. Folglich sollte der Zuwanderer sich nicht isolieren und unter Seinesgleichen bleiben, sondern sich in das Leben der Gemeinde, der Gesellschaft einbringen. Das belegte Mario Capezzuto eindrucksvoll mit seinem Engagement in zahlreichen Vereinen, denn die Teilnahme am Vereinsleben sei ein fruchtbarer Boden für gelungene Integration.

Selbstverständlich sei für ihn, dass er als Mitglied des Kreistags eine Initiative des Ostalbkreises, die zum Ziel hat, jungen Leuten aus der Partnerprovinz Ravenna einen Ausbildungsplatz im Ostalbkreis zu vermitteln,  aktiv unterstütze.

Suche