"Ich bin ein Held!

Die Schulkarrieren von Jungen verlaufen oftmals holpriger als die von Mädchen und sind insgesamt von weniger Erfolg gekrönt. Welche Ursachen dem zugrunde liegen, wird seit Jahren auch in Deutschland ausführlich diskutiert. Die Tagung machte aber auch deutlich: Die Gründe dafür sind vielschichtig und es geht darum, die Psychologie des Kindes zum Ausgangspunkt des pädagogischen Bemühens zu machen.

Im Impulsreferat hielt Jürgen Wicker, Leiter der Freien Katholischen Jungenschule in Ehingen, einen Vortrag zum Thema Beziehungsarbeit mit Jungen. Zunächst stellte er dabei das Thema Kommunikation in den Mittelpunkt. Während Mädchen die Sprache vor allem benutzen, um Beziehung herzustellen oder zu sichern, geht es bei Jungen dabei um  Kontaktaufnahme über Provokation. Es steht nicht der Konsens im Vordergrund, sondern die Selbstkundgabe bzw. der Appell. Die Botschaft des Jungen sei: „Ich bin ein Held!“ Sie suchen die Performance, also den großen Auftritt vor der Klasse oder dem Erziehenden, bevor sie sich langsam ins System einfügen. Ereignisse, je aufregender desto besser, stehen bei Jungen hoch im Kurs. Auf diese Besonderheiten muss sich Schule und Unterricht und auch die Erziehenden einstellen, um ihnen eine Heimat und eine Aufgabe zu bieten, bei der sich die Jungen als selbstwirksam erleben können.

Die Unterschiedlichkeit, in der Jungen und Mädchen in der Schule auftreten, galt es im Anschluss in einer selbstreflexiven Phase wahrzunehmen und als Grundlage für die Arbeit an verschiedenen Themen zu nutzen. Dabei ging es um die Genderthematik unter anderem im Bereich der Auswahl von Texten und Lektüren, im Mathematikunterricht oder auch im Ganztagsbereich. Dabei wurden wertvolle Impulse für die Schulentwicklung erarbeitet. Leider konnte der Vortrag von Prof.Dr.Dr.Kasten aus München zu den entwicklungspsychologischen Grundlagen aus gesundheitlichen Gründen im Rahmen der Tagung nicht stattfinden. Dies wird jedoch an der Schule nachgeholt.

Sehr eindrücklich waren auch die Einführung in das „neue“ Gotteslob durch Dekanatsmusikdirektor Matthias Wolf und der Abschluss der Tagung mit einem Gottesdienst, in dessen Zentrum eine Lesepredigt zum Buch Genesis stand. Tilmann John und Claudia Rieg legten hier in sehr eindrücklicher Art die Erschaffung des Menschen im Sinne des Tagungsthemas aus. Die Bibel erinnere immer wieder: Menschen in ihrer Verschiedenheit sind Ebenbild Gottes – Solidarische Gegenstücke und Partner. Hier ist der Begriff der Menschenwürde verankert.

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