Zusammen leben - Beziehung fördern

 

Konflikte gehören zum Leben dazu. Deshalb machte sich das Kollegium der Katholischen Realschule gemeinsam mit Referent Harald Gaiser vom Landesnetzwerk Konflikt-Kultur auf den Weg, mit diesen im Schulalltag professionell umgehen zu lernen.

Bereits seit einigen Jahren arbeitet die Schule erfolgreich mit zwei Lehrkräften aus dem eigenen Kollegium, die eine Ausbildung zu Mediatoren absolviert haben, im Bereich der Bearbeitung von Konflikten zwischen Einzelnen. Wer sich in die Mediation begibt oder ein sogenanntes Wiedergutmachungsverfahren durchläuft, kann hier weitere disziplinarische Maßnahmen vermeiden. In jeder Gemeinschaft gibt es Streit unter Menschen und somit auch in der Schule. Streiten ist an sich nichts Negatives, denn es gehört zum Leben dazu. Es ist allerdings wichtig, richtig streiten zu lernen, damit ein Konflikt gewaltfrei gelöst werden kann.

Konflikte in einer Klasse entwickeln sich häufig systemisch. Nicht alles, was sich dort ereignen kann, ist sofort Mobbing. Leider wird dieser Begriff oftmals fälschlicherweise für jegliche Art von Streitigkeiten bemüht. Ein systematisch wiederholtes Schikanieren von Einzelnen, kann allerdings vor allem in Zwangsgemeinschaften auftreten, aus denen Kinder und Jugendliche nicht so einfach „fliehen“ können, z. B. in Ausbildungseinrichtungen, Heimen, Horten und der Schule. Das Phänomen ist nicht neu. Neu sind jedoch Erkenntnisse zu Ausmaß, Folgen und wirksame Interventionsmöglichkeiten.

Harald Gaiser, Trainer beim Landesnetzwerk Konflikt-Kultur beim AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V., machte das Kollegium und die Mitarbeiterinnen im Ganztagsbereich zunächst mit dem Thema über eine Erfahrungsübung vertraut. Einer aus der Gruppe wurde unwissentlich mit einem roten Punkt als „Opfer“ markiert und anschließend von den anderen schikaniert. Nach einem Austausch im Plenum über die Erfahrungen der Gruppenteilnehmer, referierte er über die einzelnen Phasen bei der Entstehung von Mobbing. Sogenannte „Fallstricke“ zeigten anschließend auf, welche Maßnahmen in solchen Fällen unbedingt vermieden werden sollten. In Gesprächsübungen wurden anhand von konkreten Fallbeispielen so genannte Rechtfertigungsstrategien aufgezeigt und besprochen. Die Schule möchte gemeinsam mit Konflikt-Kultur ihre Kompetenzen im Umgang mit Konflikten weiter stärken. Neben der Möglichkeit einer systemischen Intervention von außen ist die Etablierung eines Sozialtrainings geplant.

Die Arbeit an den Regeln des Zusammen-Lebens hat positive Auswirkungen auf das soziale Klima. Der respektvolle Umgang miteinander, die gegenseitige Wertschätzung und der Zusammenhalt werden gestärkt. Positive Beziehungserfahrungen wirken sich zudem auf die Lernmotivation aus und führen zu einem verbesserten Arbeits- und Lernklima.    

Am letzten Vormittag der Tagung referierten die Stiftungsdirektoren Harald Häupler und Dr. Joachim Schmidt zum Thema „Veränderte Aufgabenstellungen für Katholische Schulen in einer Welt von heute“. Eine Vielzahl von Entwicklungen im politischen, gesellschaftlichen und religiösen Bereich werfen die Frage auf, wie sich Katholische Schulen in Zukunft profilieren können, um den Zeichen der Zeit zu begegnen. Dies sei dem Ziel unterworfen, dass sie dem Menschen helfen sollen, dass sein Leben gelingt, indem der auf den Zuspruch und den Anspruch Gottes eingehe. Fünf zentrale Thesen wurden hier angeregt miteinander diskutiert. 

Suche