Theaterpädagoge A. P. Wolf und Jugendbuchautorin Mirjam Pressler ziehen Zehntklässler in ihren Bann

Es hat schon eine gewisse Tradition, dass der Schultheaterpädagoge im Ruhestand A. P. Wolf einmal im Schuljahr die Franz von Assisi-Schule besucht und dort vor Schülerinnen und Schüler mit seinem „Ein-Mann-Theater“ auftritt. Hatte A.P. Wolf in den zurückliegenden Jahren mit seinen Balladen und Gedichten vor allem die Klassenstufen 5 bis 7 in seinen Bann gezogen, beeindruckte er nun zum Auftakt der Themenwoche die Zehntklässler mit seinen Spielszenen und kurzen Lesungen aus Lessings Drama „Nathan der Weise“. Lessings dramatisches Gedicht bildet die Grundlage für Mirjam Presslers Jugendbuch „Nathan und seine Kinder“, das als Prüfungslektüre für die Realschulabschlussprüfung 2013 ausgewählt wurde.

 A.P. Wolf hatte die Aula der Franz von Assisi-Schule in eine kleine Bühne verwandelt und konnte damit die Schülerinnen und Schüler von Anfang an in die Zeit Lessings einbeziehen, zumal der Theaterpädagoge „im Ruhestand“ es sich nicht nehmen ließ, eine 60 Minuten dauernde Aufführung für jede der drei 10. Klassen anzubieten. Dadurch kam er mit  den Schülerinnen und Schülern sehr persönlich in Kontakt und konnte ihnen die zeit- und literaturgeschichtlichen Hintergründe in einer Art und Weise eindrucksvoll vermitteln, wie es der herkömmliche Unterricht nicht zu leisten vermag. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich von der Spielfreude und der Textsicherheit von A.P. Wolf sehr beeindruckt und verabschiedeten den Schauspieler mit lang anhaltendem Beifall.

Als vorteilhaft erwies sich die enge Zusammenarbeit der Deutsch-Fachschaften der Franz von Assisi-Schule mit der Realschule Lorch, war es doch einmal mehr gelungen, eine Autorenlesung terminlich so abzustimmen, dass am selben Tag die Veranstaltungen mit der Autorin Mirjam Pressler am Vormittag in Waldstetten und am Nachmittag in Lorch über die Bühne gehen konnten. Für die Schülerinnen und Schüler der Franz von Assisi-Schule stellte der Auftritt der Autorin einen weiteren Höhepunkt und gleichzeitig einen Schlusspunkt der intensiven Prüfungsvorbereitungs-woche dar. Die Autorin hatte zunächst drei Textpassagen, die für das Verständnis des Werkes von exemplarischer Bedeutung sind, aus ihren Buch vorgetragen und ging anschließend auf die zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler sehr ausführlich ein. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass die Anregung zu diesem Buch eigentlich von ihren Töchtern kam, die in der Schule Lessings Drama lesen „mussten“ und sich davon überhaupt nicht angesprochen gefühlt hatten.

Erstaunen rief auch die Tatsache hervor, dass Mirjam Pressler als alleinerziehende Mutter und Halbtagsjob als Bürofachkraft einen Zusatzverdienst suchte und so zum Schreiben gekommen war. Natürlich kam auch die Sprache auf Lessings „Ringparabel“, die von Mirjam Pressler ebenfalls in ihr Buch eingearbeitet worden ist. Die Ju-gendbuchautorin verabschiedete sich von den Schülerinnen und Schülern der Franz von Assisi-Schule mit dem Hinweis, dass es in der Menschheitsgeschichte wohl weniger Kriege gegeben hätte, hätten doch die Menschen Lessings Ringparabel gelesen und zur Richtschnur ihres Handelns gemacht.

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