Mit Franziskus Schule machen

Vor über 30 Jahren wurde die Franz von Assisi-Schule in Waldstetten in der Trägerschaft der Franziskanerinnen von Sießen gegründet. Noch einige im Kollegium können sich an die Zeiten erinnern, als noch Schwestern im Haus waren. Doch deren Zahl nimmt in den kommenden Jahren stetig ab. Dies war mit ein Grund, um bei den Pädagogischen Tagen in Obermarchtal nach den eigenen Wurzeln zu graben und sich mit den Grundlagen der Pädagogik und Spiritualität auseinanderzusetzen.

„Franziskus ist kein Wert, kein Programm und keine Marke. Er ist eine Person und deshalb geht es um Beziehung!“ Mit diesen Worten leitete Schwester Birgit Reutemann, Schulleiterin von St.Gertrudis in Ellwangen, ihren Vortrag zum Thema „Mit Franziskus Schule machen“ ein. Im Wechsel verknüpfte sie dabei wesentliche Lebensstationen und Glaubenserfahrungen des heiligen Franziskus mit der Frage nach den Auswirkungen auf die Pädagogik einer Schule, die sich ihm verschrieben hat und legte damit einen fruchtbaren Boden für die weitere Auseinandersetzung. Bereits am Vorabend hatte Schulleiter Stefan Willbold in einer thematischen Einführung auf franziskanische Werte und die Spuren von Franziskus und den Sießener Schwestern in der Schule abgehoben. Wer bin ich? Wozu lebe ich? Wer bist du Gott? – Dies sind die Grundfragen gewesen, die Franziskus im aufmerksamen Hinhören auf die Situationen seines Lebens beantwortet hat. Motiviert von diesem Menschenbild geht es darum, Kinder und Jugendliche in der Schule zu begleiten, sie anzunehmen, anzusehen und anzusprechen. In drei verschiedenen Workshops setzten sich das Kollegium und mit Mitarbeiterinnen des Ganztags nun mit den Themen „Entwicklungsgesprächen“, „Franziskanischer Spiritualität“ sowie den Freien Studien auseinander. Dafür konnten als Referentinnen Schwester Marietta, Gründerin des Franziskanischen Zentrums an St. Agnes in Stuttgart sowie Dr. Phöbe Häcker vom Franziskus Gymnasium in Mutlangen gewonnen werden. Schwester Marietta leitete zur intensiven Beschäftigung und Deutung des Kreuzes von San Damiano an. Beim Thema Entwicklungsgespräche stand neben den organisatorischen Fragestellungen vor allem auch der Mehrwert im Zentrum: Konkrete Umsetzung der individuellen Förderung, Stärkung der Beziehung zwischen Schülern, Eltern und Lehrkräften sowie die Wertschätzung jenseits von Noten. Am dritten Tag ging es dann nach Kloster Sießen. Dort wurde das Kollegium von Generalvikarin Schwester Karin durch das Kloster geführt. Zum Abschluss wurde ein Wortgottesdienst mit dem Thema „Weniger ist mehr – einfach leben“ gefeiert, der Heinrich Bölls Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral in den Kontext zum Evangliumstext nach Lukas mit dem Thema „Wem wird all das gehören, was du angehäuft hast?“ stellte. Am Ende der Tagung waren viele Arbeitsergebnisse und Impulse entstanden, die dann vor Ort in die innere Schulentwicklung und den Profil- und Leitbildprozess der Schule einfließen werden. Programmatisch wird es dabei sowohl um die Leitlinien der Katholischen Freien Schulen, als auch darum gehen, wie mit Franziskus Schule gemacht werden kann. 

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